Weihnachten

Freitag, 8. Januar 2010

Und den Weihnachtsmann gibt es doch

von Timothy Heinle

Und da lag es plötzlich, das schwarz glänzende Portemonnaie im grauen Schneematsch. Schnell schaute Ulli nach seiner Mutter, die eine weihnachtliche Schneelandschaft im Schaufenster betrachtete. Schnell ließ der Neunjährige die Geldbörse unter seiner alten Jacke verschwinden und seine Gedanken schlugen Purzelbäume. Wie viel Geld war da wohl drin? Geld. Das bedeutete ein richtiges Weihnachtses-sen statt Würstchen und Brot vom Supermarkt. Und viel-leicht ein Weihnachtsbaum oder sogar ein Weihnachtsge-schenk. Oder eine warme Decke für sein Bett. Oder, oder, oder.
Zu Hause rannte er in sein kleines Zimmer, weil er es kaum erwarten konnte. In der Geldbörse waren 150 Euro und als er sie betrachtete, stand plötzlich seine Mutter in der Tür, denn Ulli hatte in der Eile vergessen abzuschließen. „Das ist mein Geschenk vom Weihnachtsmann“, stotterte Ulli und hielt das Geld hinter seinem Rücken versteckt. Die Geldbör-se fiel auf den Boden. „Es gibt keinen Weihnachtsmann“, antwortete seine Mutter und nahm die Geldbörse und das Geld mit. Sie nahm Scheckkarten und Führerschein heraus und rief erstaunt: “Das gehört Georgo Sokudapolis. Lass es uns schnell zurückgeben, denn gleich macht das Geschäft zu. Schließlich ist heute Weihnachten.“. Uli dachte an das Lebensmittelgeschäft mit den vielen Theken, an denen es Wurst, Käse, Fisch, Obst und Gemüse zu kaufen gab. Auch eine Bäckerei gab es in dem Geschäft und eine heiße Theke mit gebratenen Hähnchen, Würstchen und Leberkäse, aus der es jeden Tag lecker duftete, wenn er aus der Schule dar-an vorbeiging. Der Laden gehörte dem dicken Griechen mit dem komischen Namen Sokudapolis. Der war reich. Der brauchte das Geld nicht.
„Aber Mama“, wandte Ulli ein, „ der ist doch bestimmt Mil-lionär. Der merkt doch gar nicht, dass sein Geld weg ist.“ Seine Mama schaute ihn nur strafend an und fünfzehn Minu-ten später machte Georgo Sokudapolis einen Luftsprung, grinste über das ganze Gesicht und gab Mama einen dicken Kuss auf die Stirn. “Hier“, sagte er und zeigte ein vergilbtes Foto einer Frau, das er aus der Geldbörse gezogen hatte. „Das ist mein ganzer Schatz. Das einzige Bild, das ich von meiner verstorbenen Mutter habe.“ Uli bekam einen roten Kopf.
Plötzlich verschwand Herr Sokudapolis nach draußen und kam mit einem Einkaufswagen zurück. „Machen Sie den voll. Auf meine Kosten“, sagte er und schob den Wagen rüber zu Mama. Mama schob den Wagen zurück und Ulli hätte sie am liebsten gegen das Schienbein getreten. „Das ist nett“, lächelte Mama sanft, aber unser Kühlschrank ist kaputt und so viel Essen würde bei uns verderben. Georgo So-kudopalis verschwand hinter der Käsetheke und kam mit einem roten Plastikkorb zurück. „Gut“, sagte er, “dann kommen sie jede Woche einmal vorbei und machen diesen Korb voll.“ Ulli nickte eifrig und sah den Weihnachtsbraten schon auf dem Tisch stehen, aber seine Mutter schüttelte den Kopf. Was war nur mit ihr los? „Das ist nett“, sagte sie wie-der, „aber ich möchte lieber dafür arbeiten.“ „Was können Sie denn?“, fragte Herr Sokudapolis und Mama erzählt ihm stolz, dass sie acht Jahre als Konditoreiverkäuferin in der Segestraße gearbeitet hatte, aber der Laden war seit zwei Jahren pleite.
„Na, das nenn ich ein Weihnachten“, strahlte der Grieche, „ich suche schon ewig und da schickt mir der Weih-nachtsmann doch tatsächlich eine neue Verkäuferin. Können Sie nach den Feiertagen anfangen? Von 8 Uhr bis 14 Uhr?“ Schon wieder schüttelte Mama den Kopf. „Um ein Uhr kommt mein Sohn von der Schule“, sagte sie. „Prima“, ant-wortete Georgo und zeigte erst auf Ulli und dann auf die heiße Theke. „Mittagessen ist inklusive und bis der junge Mann mittags hier durch ist, sind auch Sie fertig. Und ko-chen brauchen sie dann auch nicht mehr.“
Kurz darauf verließen Mama und Ulli glücklich das Geschäft und Mama schleppte eine dicke Tasche mit leckerem Essen für die Feiertage. „Ich glaube, du hattest Recht“, sagte Mama und legte den Arm um Uli: „Es gibt doch einen Weihnachtsmann. Und er hat das Portemonnaie nur für uns in den Schnee gelegt.“

Timmy besucht die Klasse 5a und überrascht mich immer wieder mit seinen tollen Geschichten. Hier ist seine Website:

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Weihnachtswünsche

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von Antje Roth

Geschenke! Das ist es, was die meisten Menschen mit Weihnachten verbinden. Materielle Dinge, die man einfach so kaufen kann. Das wünschen sich die meisten Menschen heutzutage.

Doch was ist mit den Wünschen, die man nicht mit Geld erfüllen kann? Der Wunsch, dass ein krankes Familienmitglied wieder gesund wird oder der Wunsch, dass arme Menschen auf der Welt zu Essen haben. Wer kann einem die erfüllen? Das frage ich mich immer wieder.

Ich sitze mit meiner Familie bei dem Weihnachtsbaum mit den vielen Lichtern und bekomme Geld geschenkt. Doch was soll ich mit Geld? Ich habe andere, viel dringendere Träume und Wünsche, die mir niemand erfüllen kann. Also, was bringt es, sich Dinge zu wünschen; Wünsche, an die man nur glauben kann? Auf die man nur hoffen kann. Kann allein der Glaube daran Wünsche erfüllen?

Text: Antje Roth, 8a
Bild: Alexandra Buksch, 8a

Montag, 26. November 2007

Überall ist Weihnachten ... ganz anders

„Weihnachten? Natürlich wissen wir, wie man Weihnachten feiert!“ Diese Antwort bekomme ich eigentlich in jeder Klasse zu hören. Dreißig Experten für das Fest der Feste. Hakt man aber genauer nach und fragt, wie alt unsere Bräuche sind, woher sie kommen und ob der Freund aus Italien und die Freundin aus Russland genauso feiern, kommen alle ein wenig ins Grübeln.

Die Verwirrung beginnt schon bei den Wunschzetteln. Die kann man nämlich an sieben offizielle Weihnachtspostämter senden: Nach Himmelpfort, Himmelpforten, Himmelstadt, Himmelsthür, Engelskirchen, Nikolausdorf oder St. Nikolaus. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, man bekommt sogar eine Antwort. Die kommt allerdings mal vom Nikolaus und mal vom Christkind. Ist das nicht verwirrend? Je nach Region ist jemand anderes für die Geschenke zuständig. Und es gibt Länder, in denen ist Weihnachten noch nicht einmal am 24. Dezember. Wie kann das sein?

Väterchen Frost

So feiert man in Russland Weihnachten erst im neuen Jahr. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich noch nach dem alten julianischen Kalender. Und der hatte im Jahr der Umstellung auf den allgemein anerkannten gregorianischen Kalender (1918) schon dreizehn Tage Vorsprung. Unser erster Weihnachtsfeiertag fällt demnach in Russland auf den 7. Januar. Dort heißt es dann „Wesjolowo Roschdestwa". Und die Geschenke bringt „Djed Moros", Väterchen Frost.

Küsse unterm Mistelzweig

In England schicken die Lehrer ihre Schüler mit einem herzlichen „Merry Christmas" in die Weihnachtsferien. Father Christmas rutscht in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch die Kamine und füllt sorgsam drapierte Strümpfe mit Geschenken. Beschert wird am nächsten Morgen. Doch für manche ist ein Kuss unter dem Mistelzweig das größte Geschenk.

Die verspätete Weihnachtshexe

Die Italiener haben eine ganz besondere Tradition. Wenn sie sich „Buone Feste Natalizie" wünschen, kommen weder Weihnachtsmann noch Nikolaus. Vielmehr bringt die Hexe Befana die Geschenke am 6. Januar, unserem Dreikönigsfest. Die Dreikönigshexe kam zu spät bei der Suche nach dem Jesuskind und irrt deshalb noch immer suchend durch die Welt. Sie klopft an jedem Haus und bringt ihre Gaben mit, für den Fall, dass sie irgendwo den kleinen Jesus findet.

Die längste Weihnachtsparty

„Feliz Navidad" wünschen sich die Spanierinnen und Spanier. Sie feiern zwölf Tage lang. Auch dort findet das größte Fest am 6. Januar statt. Dann gibt es viele Umzüge. Doch einen Weihnachtsmann kennen sie nicht. Stattdessen veranstalten sie eine Art Tombola. Sie ziehen Lose aus der „Urne des Schicksals" und manchmal ist auch eine Niete dabei.

Wer hat das Christkind erfunden?

In Österreich, „na klar, da kommt genau wie in Deutschland das Christkind", hat mir eine Schülerin zugeflüstert. So klar ist das gar nicht. Aber wer macht sich schon Gedanken darüber, seit wann das Christkind überhaupt die Geschenke bringt? Das ist nämlich eine Erfindung von Martin Luther. Der Reformator hat 1535 beschlossen, dass nicht der heilige Nikolaus aus dem türkischen Myra, sondern der Heilige Christ den Menschen die guten Gaben bringt. Und damit wurde der Geschenktag vom 6. Dezember auf die Nacht vom 24. zum 25. verlegt, dem Geburtstag des Christkinds. Rein rechnerisch war der allerdings im Januar. Geschickt wurde er jedoch auf das Datum des heidnischen Sonnenwendfestes verschoben. Unser Weihnachtsdatum ist also mehr symbolisch zu verstehen. In eher weltlich orientierten Gegenden hat der Weihnachtsmann das Christkind ersetzt. Martin Luther zum Trotz besteht der Brauch des Nikolaus bis heute fort.

Hirtenspiele unterm Tannenbaum

Aus geschichtlichen Gründen haben sich auch in Ungarn die Bräuche an Weihnachten ähnlich wie in Österreich entwickelt. „Kellemes karacsonyi ünnepeket" heißt „Frohe Weihnachten". Aber eine Besonderheit gibt es doch: In Ungarn führt man Hirtenspiele - so genannte pastorales - auf, bei denen die Weihnachtsgeschichte im Mittelpunkt steht. Die drei Weisen aus dem Morgenland sind dort keine Könige, sondern einfache Schäfer, die dem Morgenstern nach Bethlehem folgen.

Der unverhoffte Gast

„Wesolych Swiat" heißt es in Polen, wo sich ebenfalls alte Traditionen erhalten haben. Unseren Nachbarn im Osten sind vor allem die Weihnachtsgottesdienste und das Fest in der Familie wichtig. Am 24. wird den Tag über gefastet. Abends trifft sich dann die gesamte Familie zum Weihnachtsessen. Dazu werden Oblaten geteilt als Symbol dafür, dass die Familie auch das Leben miteinander teilen möchte. Anschließend gibt es traditionell Suppe und Fisch. Und immer steht ein Gedeck mehr auf dem Tisch, falls ein unverhoffter Gast an die Tür klopft.

Der süße Holzklotz

„Joyeux Noel" sagen unsere Nachbarn im Westen. Sie haben sich früher bereits am 6. Dezember beschenkt. Doch auch in Frankreich wurde Saint Nicolas nach und nach abgelöst von einem verweltlichten Père Noel. Pünktlich am 24. stopft der Weihnachtsmann seine Gaben in die Schuhe. Eine besondere süße Spezialität ist die Bûche de Noël, das Weihnachtsholzscheit. Die gefüllte Biskuitrolle steht für das Julscheit - Jul war das heidnische Winterfest der Germanen. Sie entzündeten Holz und verteilten die Asche auf dem Acker, um ihn fruchtbar zu machen.

Forelle in Freiheit

Diese Tradition ist übrigens auch in Tschechien und der Slowakei bekannt. Dort wünscht man sich an Weihnachten „Vesele vänoce". Und für den 24. Dezember gibt es einen besonders schönen Brauch. An diesem Tag gehen Eltern mit ihren Kindern an die Moldau und entlassen einen kleinen Karpfen wieder zurück in die Freiheit.

Vanessa Dippel

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