Alles Wurst

Mittwoch, 4. April 2007

Alles Wurst?

587c916d-9a27-44e9-8075-8b4b20e33249Uwe Timms Roman "Die Entdeckung der Currywurst" stand im letzten Halbjahr in der 9 auf dem Plan. Neben den regulären Aufgaben sind auch ein paar spannende freie Arbeiten zu der Nachkriegsnovelle entstanden:

Dienstag, 3. April 2007

Die sezierte Currywurst

587c916d-9a27-44e9-8075-8b4b20e33249Liebe Frau Dippel,

ich habe „die Entdeckung der Currywurst“ zweimal gelesen: Einmal für Ihren Unterricht und ein zweites Mal in meiner Freizeit, einfach um des Lesens Willen. Und ich muss sagen, dass ich noch nie ein Buch erlebt habe, das sich unter solch zwei verschiedenen Perspektiven so unterschiedlich offenbart.

Wenn man „Die Entdeckung der Currywurst“ unter schulischen Gesichtspunkten liest, offenbaren sich einem zwar Dinge wie die Verschachtelung von Rahmen- und Binnenerzählungen oder das kunstvolle Spiel mit den Zeitebenen, doch macht dieser analytische Blick das Lesen an sich so langweilig, dass ich mich zwingen musste, zehn Seiten an einem Stück zu lesen.

Beim zweiten Lesen war ich plötzlich überrascht, wie mich dieses zuvor verhasste Buch fesselte und ich mich von der locker dahinplätschernden Handlung sowie einem dazu passenden Erzählstil habe mitreißen lassen.

Ich finde das ein perfektes Beispiel dafür, dass Literatur (ausgenommen Fachbücher, Lexika etc.) in erster Linie unterhalten soll. Wenn ich ein Buch lese, geht es mir nicht darum, wie komplex dessen Aufbau oder wie gewählt die Ausdrucksweise des Autors ist, sondern wie sehr mich das Buch mitreißt. Um diesen Zustand zu erreichen - das habe ich durch die „Currywurst“ festgestellt - muss man sich jedoch von jeglicher Textbearbeitung lossagen, weil man sich sonst nicht genug auf eine Handlung wie die der „Currywurst“ konzentrieren kann, welche auf Feinheiten basiert, die ich zumindest während des ersten Lesens nicht feststellen konnte, da mein Geist auf andere Dinge gerichtet war.

Deswegen finde ich diese Novelle als Unterrichtslektüre vollkommen ungeeignet, da sie einem durch ihren komplexen Aufbau durchaus die Lust am Lesen nehmen kann. Ich habe diese Wirkung des Buches am eigenen Leib gespürt, denn obwohl ich mich normalerweise ohne Übertreibung als Leseratte bezeichnen würde, habe ich gemerkt, dass mein Lesepensum rapide abgenommen hat. Erst als ich krank im Bett lag und außer Musikhören kaum etwas zu tun hatte, habe ich mich wieder an ein Buch herangetraut – was als Gegengift gegen das von der „Currywurst“ indizierte Virus sofort wirkte.

Liebe Grüße
T. (Klasse 9)

Antwort von Vanessa Dippel

Lieber T.,
ich habe Dir ja schon im Unterricht gesagt, dass ich Deinen Text über die Currywurst großartig finde und ich es sehr schätze, dass Du Deine Beobachtungen aufgeschrieben hast. Ich fand die Gedanken sehr wertvoll für die gesamte Klasse.

Was Du schilderst, ist eine Erfahrung, die viele Menschen machen, die sich plötzlich entweder in der Schule oder im Studium einem literarischen Text, einem Film, einem Theaterstück oder auch einem Lied wissenschaftlich nähern. Und es stimmt, dass einem dieser analytische Zugang für eine Weile die Lust am „hemmungslosen“ Lesen, an einem Lesen, das nicht auswählt, das nicht anmerkt, das nicht strukturiert und beobachtet, sondern nur genießt, durchaus nehmen kann.

Trotzdem finde ich es sehr wichtig, dass man gerade so kunstvoll aufgebaute Texte wie Uwe Timms Novelle im Unterricht „seziert“. Es geht dann nicht darum, den Text zu genießen, sondern gerade darum, die Textmechanismen aufzudecken, die den Leser „über den Tisch ziehen“, ihn verzaubern, ihn in die literarische Welt ganz und gar eintauchen lassen.

Du schreibst, dass es dir vorkam, als würde die Geschichte bei Deiner zweiten Lektüre mit viel Leichtigkeit „dahinplätschern“. Um beim Leser einen solchen Eindruck erzeugen zu können, benötigt ein Autor viel Erfahrung und ein hohes Maß an Textkompetenz. Die Kunstgriffe, die er dazu einsetzt, wollen wir im Unterricht aufdecken, damit wir nicht nur „fühlen“, was ein gutes Buch ist und was ein schlechtes, sondern damit wir den Unterschied auch beschreiben können.

Zum einen verfeinert man durch das Untersuchen und Beschreiben von Textmechanismen die eigene Schreibtechnik und Analysefähigkeit. Zum anderen – und das finde ich sehr wichtig – können wir uns - so geschult - auch vor schlechten Inhalten schützen, wenn Medien, Werbung oder politische Appelle mit eben solchen Kunstgriffen versuchen, direkt und unhinterfragt in unser Bewusstsein einzudringen. Dann kann man nämlich sagen: „Stopp! Die Technik und die Wirkung sind meisterhaft. Aber ich kann deine wahre Botschaft lesen und erkenne die Mittel, mit denen du versuchst, sie mir ins Hirn zu pflanzen.“ Und ich denke, dass man für solch eine Kompetenz schon mal für einige Zeit am Analyse-Virus erkranken darf. Es ist eben ein Unterschied, ob ich eine neue Süßigkeit einfach nur genieße oder ob ich sie ins Labor gebe, um herauszufinden, was da meinen Geschmackssinn verführt hat.

Ganz herzlich
Vanessa Dippel

Der Pullover

von My Tran

[In Uwe Timms Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“ gibt der Ich-Erzähler eine Liebesgeschichte aus seiner Kindheit wieder, die ihm die nun schon alte Lena Brücker im Altenheim erzählt. Während des Erzählens strickt die blinde Frau unaufhörlich an einem farbenfrohen Pullover, der viele verschiedene Fäden zu einem Landschaftsbild vereint. Als sie nach Tagen ihre Geschichte und auch das Strickwerk beendet hat, schenkt sie dem Erzähler den Pullover.]

Der Pullover, den Lena strickt, erzählt ihr Leben. Das hat für sie eine ganz bestimmte Bedeutung. Der Baumstamm ist die Grundlage. Die Äste, die aus dem Stamm herauswachsen, sind die Erzählstränge. Jeder Ast erzählt eine eigene Geschichte von Lena Brücker. Auch die verschiedenfarbigen Fäden erzählen eine Geschichte. Die Sonne ist der Erzählhöhepunkt. Er ist die Entdeckung der Currywurst. Der Horizont symbolisiert die Möglichkeiten, wohin sich die Geschichte entwickeln könnte. Mithilfe von Lenas Pullover soll sich der Erzähler an ihre Geschichte erinnern, soll sie sich überstreifen wie eine zweite Haut und sie seinen Kindern oder anderen Menschen weitererzählen. Denn Lena Brücker wollte nicht, dass man sie vergisst und dass sie als unbedeutender Mensch stirbt. [Anm. V.D.: Das hat Uwe Timm so überzeugend umgesetzt, dass der einstige Hamburger Innensenator Ronald Schill 2003 eine Gedenktafel für sie anbringen ließ. Hier verschmelzen Realität und Fiktion miteinander.]

My Tran, 9. Klasse

Lena und Bremer

von Sarah Knirr

Lena und Bremer,
Das waren so zwei,
Zusammen erlebten sie allerlei,
Vielleicht schlugen sie sich manchmal fast zu Brei,
Doch sie liebten sich sehr,
Aber Bremer wollte wieder auf's Meer.

Lena und Bremer,
Er putzte, sie ging,
An die Arbeit, dieses fiese Ding,
Dennoch liebten sie sich sehr,
Die Lena den Bremer und der Bremer das Meer.

Sarah Knirr, Klasse 9

Montag, 2. April 2007

Herta Heuwer hat sie erfunden

Curry_schildschmal

von Sabrina Emrich

In Uwe Timms Roman "Die Entdeckung der Currywurst" wird behauptet, die Protagonistin Lena Brücker hätte sie 1947 in Hamburg erfunden. Die wirkliche Entdeckerin der Currywurst ist aber die Berlinerin Herta Heuwer

Herta Heuwer (30.6.1913-3.7.1999) hatte eine Imbissbude in der Berliner Kantstraße. Am 4.9.1949 verfeinerte sie eine Brühwurst mit einer Soße aus Tomatenmark, Currypulver, Worcestersauce und weiteren Zutaten. 1959 ließ sie ihr Soßenrezept unter dem Namen „Chillup“ patentieren. Die Firma Kraft wollte die Lizenz dafür, doch Herta Heuwer lehnte ab. Im Jahre 2003 bekam sie zum Gedenken eine Tagel an dem ehemaligen Standort ihrer Bude in Berlin angebracht.

Durch Uwe Timms Erfindung der Lena Brücker wurde Herta Heuwer oft in Frage gestellt, unter anderem auch, weil Uwe Timm einmal gesagt hat, er hätte bereits 1947 eine Currywurst in Hamburg gegessen. Deshalb bekam auch im Jahre 2003 Lena Brücker eine Gedenktafel am Hamburger Großmarkt. Uwe Timm sagte zu Einzelheiten in seinem Buch aber: „Diese Frau hatte eine Imbissbude am Großneumarkt. Das ist authentisch, alles andere ist Fiktion.“

Sabrina Emrich, 9. Klasse

Sonntag, 1. April 2007

Wurst-Manga

von Denise Günther

Currywurst

Schule life

IMG_0855

Aktuelle Beiträge

Von Müllvollziehern und...
Die Nachwuchs-Truppe des Schülerverlags hat in der...
vdippel - 4. Mär, 15:11
Merksätze für die Rechtschreibung
Die Klasse 5a trainiert gerade Rechtschreibung. Bei...
vdippel - 8. Feb, 11:54
Und den Weihnachtsmann...
von Timothy Heinle Und da lag es plötzlich, das schwarz...
vdippel - 8. Jan, 22:18
Impressum
mail[at]vanessa-dippel.de Trotz sorgfältiger inhaltlicher...
vdippel - 8. Jan, 12:02
Taktvoll in Szene gesetzt
Wie eng Musik und Theater miteinander verbunden sind,...
vdippel - 1. Apr, 17:51
Anregungen für freie...
Hier findet Ihr einige Übungen, mit deren Hilfe Ihr...
vdippel - 17. Mär, 09:35
Wie wird man ein Pianist?
von Britta Uhlig, Klasse 7b Klavier spielen ist für...
vdippel - 4. Mär, 20:12
Lob an die Faulheit
Von Jenny Schmidt, Klasse 7c Es war eines Tages Ein...
vdippel - 15. Feb, 14:52
Lieblingsfach Geschichtenschreiben
Am Gymnasium Nidda kann man das Handwerk des Schreibens...
vdippel - 12. Feb, 18:32
Bilder Maskenprojekt
Link Maskenprojekt
vdippel - 27. Nov, 10:30
Praktikumsbericht
Formatvorlage für die Klasse 9d Praktikumsbericht_neu.. .
vdippel - 17. Nov, 10:28
Kulturfestival am Gymnasium...
Für die letzte Schulwoche des laufenden...
vdippel - 17. Okt, 19:15
Wir gestalten unseren...
Na, Langeweile im Urlaub? Papa fotografiert ständig...
vdippel - 9. Jul, 09:37
Schöne Ferien :o)
Leni und ich wünschen Euch erholsame Ferien und dass...
vdippel - 2. Jul, 18:35
Schülerverlag
Der Schülerverlag ist ab sofort auf der Seite www.discipuli-verlag.de...
vdippel - 20. Jun, 13:59

Suche

 

Credits

Status

Online seit 6255 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Okt, 18:42

User Status

Du bist nicht angemeldet.