Referate halten

Dienstag, 6. November 2007

Referate halten

Gestern war man noch glücklich, dass man über sein Hobby in Deutsch ein Referat halten darf, und heute sitzt man vor einem ganzen Stapel Notizen und Literatur und weiß gar nicht, wie man das alles in zwanzig Minuten unterbringen soll.

Damit eine Präsentation oder ein Referat Dir und Deinen Zuhörern Spaß macht, gibt es ein paar ganz einfache Tricks, die ich im Folgenden zusammenfasse. Am Ende des Textes findet Ihr eine Datei, die diese Punkte zum Download bereithält und zusätzlich ein Beispielhandout.

Am besten übst Du Dein Referat vor jemandem, dem Du vertraust und von dem Du auch Verbesserungsvorschläge annimmst. Für ein solches Feedback gibt es im Anhang einen Beurteilungsbogen, mit dem Deine Eltern oder älteren Geschwister Dir ganz einfach eine Rückmeldung darüber geben können, was schon super klappt und an welcher Stelle Du noch etwas üben musst.

Viel Spaß beim Redenschwingen!

So plane ich ein Referat

Bevor man ein Referat ausarbeitet, muss das Ergebnis bereits feststehen. Somit läuft man nicht Gefahr, dass man sich in zu vielen Nebensächlichkeiten verliert, sondern man steuert mit seinen Argumenten und Beispielen direkt auf das Ziel zu.

Bei einem Referat zu einer Forscherfrage, die bereits ausgearbeitet wurde, ist es einfach: Man macht sich bewusst, dass man den Zuhörern das Ergebnis der Forscherfrage vorführen möchte und nicht die ganze Breite des Themenbereichs.

Beispiel: Wenn ich mir klar mache, dass ich ein Referat halte, welches zum Ergebnis hat, dass Uschi Flackes Roman „Das Geheimnis des Nostradamus“ ähnlich aufgebaut ist wie ihr Jugendbuch „Hannah und der Schwarzkünstler Faust“, werde ich von Anfang an die beiden Texte vergleichen und ganz präzise argumentieren. Wer nur im Kopf hat, dass er ein Referat über das Buch „Das Geheimnis des Nostradamus“ halten soll, wird viele Dinge einplanen, die unwichtig sind, beispielsweise einen Absatz darüber, wer Nostradamus war oder wer Uschi Flacke ist und worum es im Detail in dem Buch geht.


Die Fünf-Schritte-Formel
Bei der Gesamtgliederung hat sich die Einteilung in fünf Schritte als wirksam erwiesen. Nach einer Einleitung (1) entfaltet man im Hauptteil das Thema in bis zu drei Schritten, die sich ergänzen, gegensätzliche Positionen zeigen, bewerten oder zusammenführen. Nach dem Hauptteil (2, 3, 4) kommt der pointierte Schluss (5).

Der Fünfschritt war schon in der Antike bekannt. Praktisch dabei ist, dass man diesen Fünfschritt mit den fünf Fingern deutlich machen kann. Wenn man jedem Finger ein Stichwort zuordnet, kann man sich den ganzen Vortrag sehr gut merken. Man bekommt ein gutes Gefühl für den Gesamtzusammenhang dessen, was man sagen möchte. Auch der Zuhörer gewinnt dadurch: Er weiß immer, an welcher Stelle des Referats er sich befindet und er kann sich die wichtigen Punkte alle merken. Die Psychologie hat nämlich herausgefunden, dass mehr als sieben neue Informationen die Merkfähigkeit des Menschen überfordern. Deshalb: Mut zur Lücke!


Das Grundmodell
Das Grundmodell Einleitung, Hauptteil, Schluss, haben wir schon oft kennen gelernt und geübt (Inhaltsangabe, Aufsatz etc.). Auch bei einem Referat verwendet man diesen Aufbau. Wichtig ist aber nicht nur, dass es eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss gibt, sondern dass sie auch ihre Funktion für den Hörer erfüllen: Zum Thema hinführen, Thema ausbreiten/beleuchten und die Ergebnisse zusammenfassen.

Einleitung: Der Einstieg ins Thema
Zuerst:
• Die Verbindung mit dem Unterrichtsthema herstellen („In den letzten Wochen haben wir uns mit Goethes „Götz von Berlichingen“ beschäftigt. Heute möchte ich einen kurzen Einblick geben, wie verbreitet das Gaunerwesen zur Zeit der Renaissance war.)
• Auch der Anschluss an den Vorredner ist ein guter Aufhänger (Maren hat gerade erläutert, weshalb im Mittelalter Hexen verfolgt werden. Ich möchte nun zeigen, wie der Dominikaner Heinrich Kramer mit seiner Schrift Der Hexenhammer die Verfolgung von so genannten Hexen rechtfertigte“)
Dann:
• Mit einem Kernsatz oder Bild das Interesse der Zuhörer wecken. (Für die Menschen im Mittelalter war die Erde eine Scheibe. So haben wir es bisher gelernt. Ob die Menschen damals wirklich so dachten oder ob ihnen nicht doch bewusst war, dass sie auf einer riesigen Kugel leben, darüber möchte ich heute sprechen.)
• Mit einem mitgebrachten Gegenstand Neugierde erzeugen (Hier in diesem Reagenzglas befindet sich rotes Pulver. Alchemisten im 16. Jahrhundert waren fest davon überzeugt, dass man damit unedle Stoffe in Gold verwandeln könne).
• Mit einem Zitat oder Sprichwort („Der Zweck heiligt die Mittel“, so sagt es der Volksmund. Was passiert aber, wenn jemand tötet, um Unrecht aus der Welt zu schaffen?)
• Mit einer Statistik (Alle drei Tage nimmt sich ein Jugendlicher in Deutschland das Leben, rund 9.000 Jugendliche machen jährlich einen Selbstmordversuch. Das sind alarmierende Zahlen, die die Frage nach den Gründen erlauben.)

Hauptteil: Zum Thema kommen
• Zu Beginn einen Überblick über die folgenden Schritte geben (Ich werde im Folgenden über die wichtigsten Stationen im Leben von Johann Wolfgang Goethe sprechen. Mein Vortrag gliedert sich hauptsächlich in (1.) sein Wirken vor dem Umzug nach Weimar, (2.) die Zusammenarbeit mit Friedrich Schiller und (3.) sein Alterswerk.)
• Jeden Punkt ankündigen (Nun komme ich zum zweiten Punkt, der Johann Wolfgang Goethes gemeinsames Wirken mit Friedrich Schiller darstellt)
• Rhetorische Fragen als Zwischenüberschriften laden besonders zum Mitdenken ein (Gibt es Vampire wirklich?)

Schluss: Der Kreis schließt sich
• Schlussfolgerung ziehen (Nach allem, was gesagt wurde, bleibt nur eine sinnvolle Konsequenz: Der Gesetzgeber muss die Schlupflöcher für Sekten enger machen, damit Jugendliche nicht mehr durch skrupellose Gurus physisch, psychisch oder auch materiell ausgenutzt werden können)
• In einprägsamen Schlagworten zusammenfassen (Wir haben erstens gesehen, dass Jugendliche immer früher zur Zigarette greifen, dass zweitens Rauchen das Asthmarisiko um ein Hundertfaches erhöht und haben drittens nachgewiesen, dass Jugendliche das Gesundheitsrisiko nicht selbstverantwortlich einschätzen können. Somit bleibt nur ein Ausweg: Das Rauchen für Jugendliche unter 18 Jahren zu verbieten).
• Auf den Anfang zurückkommen. (Meine Eingangsfrage war: Erhöht das Schreiben von Liebesbriefen die Chance auf eine Partnerschaft? Es hat sich gezeigt….Somit kann die Frage eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden.

So-plane-ich-ein-Referat (doc, 88 KB)
Beurteilung-deiner-Praesentation1 (doc, 42 KB)

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