Wie schafften es Autoren wie Vergil und Homer, spannend und bis ins Detail über Ereignisse zu schreiben, bei denen sie nicht dabei waren? Diese Frage stellte sich meiner Deutschklasse in der Stufe 7, als wir Texte rund um die
Belagerung Troias lasen.
Viele Autoren schreiben über Geschehnisse, die sehr lange - manchmal viele Jahrhunderte - zurückliegen. Wenn Homer von dem Untergang Troias berichtet, dann ist das ungefähr so, als würden wir heute darüber schreiben, wie Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg nagelte. So viele Jahre lagen zwischen dem Ereignis und der Verschriftlichung.
Wir haben herausgefunden, dass der griechische Dichter vor allem auf mündliche Überlieferung und auf viele unterschiedliche Geschichten zurückgegriffen hat, um die Odyssee und die Ilias zu schreiben. Und man kann davon ausgehen, dass in vielen seiner Erzählungen noch ein Körnchen Wahrheit enthalten ist, einiges aber über die Jahrhunderte dazuerfunden wurde. Und schließlich hat auch Homer bei der Niederschrift viel ausgeschmückt. Das machen Autoren heute immer noch so, damit ihre Bücher spannend und ausagekräftig werden.
Was macht also aus Ereignissen Geschichte? Und was macht aus Geschichte Geschichten? Wie schaffen es Autoren, aus vielen kleinen Begebenheiten eine spannende Erzählung zu weben, die uns so gefangen nimmt, als wären wir selbst dabei?
Das wollen wir in den nächsten Stunden selbst erproben und forschen nun in unserer Famile nach witzigen, spannenden oder traurigen Begebenheiten, die über die Generationen mündlich weitergegeben werden. Diese kleinen Erzählungen schreiben wir auf und machen daraus eine gut erzählte Geschichte, in denen der Kern wahr ist, aber viele Details von den Nachwuchsdichtern erfunden werden, damit die Texte auch für andere Leser spannend sind, die nicht zu der eigenen Familie gehören.
Zum Schluss wollen wir aus den Geschichten ein Buch machen und bei einem Verlag drucken lassen.
vdippel - 24. Apr, 14:22