Wir manipulieren doch schon immer
Genmanipulierte Lebensmittel sollen den Welthunger besiegen - und setzen die Menschheit einem Großversuch aus.
Von Clara Braun, Kerstin Schneider, Lina Aßmus, Katharina Kleiber und Annalena Hermann
Nie wieder Dünger, ein Vorteil, den die Gentechnik mit sich bringt. Durch das Einpflanzen anderer Gene werden die Eigenschaften von Nutzpflanzen verbessert. Das bedeutet meist eine Schädlingsresistenz für die transgenen Pflanzen. Bei der Manipulation gibt es verschiedene Möglichkeiten; wie die Übertragung der Gene durch Bakterien, dabei werden fremde Gensequenzen in Bodenbakterien eingeschleust, welche das Pflanzengewebe aufnimmt. Eine andere Möglichkeit stellt die Genkanone dar. Bei der neue Gene, auf Goldkügelchen haftend, mit einer Spezialkanone in embryonales Pflanzengewebe geschossen werden. Eine scheinbar nebensächliche Konsequenz dieser gentechnischen Eingriffe ist das Entstehen neuer Proteine innerhalb der Pflanzen.
Aber bringt dieser Fortschritt in der Gentechnologie wirklich nur Vorteile mit sich?
Die neuen Proteine sind größtenteils noch unerforscht und das Risiko einer unbekannten Allergie ist daher nicht einschätzbar, da sie nie zuvor auf natürliche Ernährungsweise in den menschlichen Stoffwechselprozess gelangt sind.
Doch die veränderten Nutzpflanzen bringen weitere Nachteile für das Ökosystem mit sich:
Durch den Pollenflug gelangen die veränderten Gene in Genome, für die sie nicht bestimmt sind. Natürlich sind die Nutzpflanzen schädlingsresistent, aber das „Unkraut“ ist es dann auch. Der massenhafte Anbau der transgenen Pflanzen wirkt der Artenvielfalt entgegen. Durch dominante, resistente Pflanzen, entwickelt sich unsere Umwelt zu einer Monokultur. Der Konflikt zwischen Bio-Bauern und Großbauern ist allseits bekannt und nicht unbegründet. Angefangen bei den Bienen, die nicht wissen, welches Feld genmanipuliert ist und froh sind, wenn sie ihren Honig auftreiben können, bis hin zum Pollenflug, der unerwünschte Veränderungen im Genom anderer Pflanzen hervorruft, kann ein Bio-Standard nicht mehr 100% ig gewährleistet werden.
Bleibt noch das Argument des Welthungers: die transgenen Pflanzen machen eine günstige Massenproduktion möglich, es scheint also kein Problem zu sein, den dritte Welt Ländern ein Stück vom Gen-Kuchen abzugeben. Hilfsorganisationen bieten den dortigen Bauern außerdem die Möglichkeit, günstig genmanipulierte Pflanzen zu erwerben um, damit ihre Felder zu bebauen. Das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird dabei allerdings nicht ganz erfüllt. Im Gegensatz zu konventionellen Nutzpflanzen, sind die Hybridsamen nur einmalig nutzbar. Die Bauern müssen jedes Jahr neue Samen von den Großhändlern erwerben und begeben sich in eine Abhängigkeit, die ihre Situation nicht gerade verbessert. Aber benötigen wir wirklich noch mehr Lebensmittel um etwas davon abgeben zu können? Angesichts der riesigen Müllberge an Lebensmitteln, die täglich allein in Deutschland weggeschmissen werden, scheint eine Massenproduktion an transgenen Lebensmitteln wahnsinnig verschwenderisch. Die Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit der Genmanipulation.
Vielleicht wäre es sinnvoller, darüber nachzudenken, was wir entbehren können und was wir unsinnig verschwenden. Letztendlich scheint die Manipulation von Lebensmitteln und deren massenhafte Produktion nur als eine Sicherheit für die Menschen, um weiterhin verschwenderisch und ohne Einschränkungen leben zu dürfen.
vdippel - 19. Aug, 09:23